VORSTELLUNG NUNOS

26/3/2024
Wir haben mit NUNOS eine eigenständig Aufbereitungsanlage von Gülle für den Bauernhof entwickelt, welche die Umwandlungsprozesse des Bodens in einer technischen Anlage abbildet.
Wie würdest du deiner Großmutter euer Startup erklären?


Die Düngung mit Gülle ist herausfordernd, da die Nährstoffe nicht direkt verfügbar für die Pflanzen sind und erst im Boden durch Mikroorganismen umgewandelt werden müssen, bevor sie über die Wurzeln aufgenommen werden. Dies ist jedoch abhängig von Witterungs- und Bodenverhältnissen, wodurch die Düngung zeitlich schlecht planbar und eine ausreichende Nährstoffversorgung nicht immer gegeben ist. Wir haben mit NUNOS eine eigenständig Aufbereitungsanlage von Gülle für den Bauernhof entwickelt, welche die Umwandlungsprozesse des Bodens in einer technischen Anlage abbildet. Somit können diese Abläufe unter optimalen Bedingungen und deutlich schneller stattfinden, als es sonst nach der Ausbringung auf dem Acker stattfindet. Das Produkt aus der Aufbereitung lässt sich anschließend einsetzen wie ein industrieller Kunstdünger - zielgerichtet und planbar.

Wie ist die Idee entstanden?


Als ich meine Masterarbeit am DLR absolvierte, war die Nitratbelastung im Grundwasser aufgrund der vorhandenen Güllemengen und mögliche Strafzahlungen Deutschlands an die EU sehr präsent. Nach Abschluss meiner Thesis hatte ich die Chance den Technologietransfer hin zur Aufbereitung von Gülle anzugehen, um zu testen, wie durch diesen neuartigen Ansatz ein Mehrwert geschaffen werden kann und sich die vorhandenen Probleme ggf. dadurch lösen lassen.

Was war dein Highlight seit der Gründung und worauf freust du dich am meisten dieses Jahr?


Ein absolutes Highlight war der Aufbau unserer ersten größeren Testanlage auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Nach 2 Jahren Entwicklung es vom Labor zum ersten kleinen Prototypen geschafft zu haben, hat einem in der Situation nochmal klar den Fortschritt aufgezeigt. In 2024 freue ich mich darauf, ein MVP aufzustellen und mit vielen Kooperationspartnern neue Anwendungsmöglichkeiten auszuprobieren. Nicht mehr nur über die Düngung auf dem Acker nachzudenken, sondern auch vermehrt über Gewächshäuser und erdelose Anbauformen, was mit unbehandelter Gülle nie möglich wäre.

Ihr wollt mir eurem Produkt die Landwirtschaft nachhaltiger und unabhängiger machen. Wie denkst du, könnte die Zukunft der Landwirtschaft aussehen?


Die Landwirtschaft ist grundsätzlich an vielen Stellen schon zirkulär durch Tierhaltung, jedoch nicht so effizient, wie es für das 21. Jahrhundert notwendig wäre. Der Umgang mit Pflanzennährstoffen wird zukünftig effizienter sein, so dass weniger industrielle Düngemittel eingesetzt werden müssen. Schon heute mahnen uns die Planetary Boundaries, unseren Umgang mit Stickstoff und Phosphor zu überdenken. Und dies wird nicht nur auf dem Acker stattfinden, sondern auch in Städten, da aktuell die Stoffströme von Nährstoffen einer Einbahnstraße gleichen: vom Feld in die Stadt und über die Kläranlagen gelangen diese in Flüsse und die Atmosphäre. Diese Kette kann durch Aufbereitung und Verwertung der Nährstoffe in den Städten durchbrochen werden, Stichwort Urban Farming.

Was ist die Vision des Startups?


Regionale und effiziente Nährstoffkreisläufe zu etablieren um Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion resilienter und nachhaltiger zu gestalten bei zunehmendem Klimawandel.